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Horst Tappert

Horst Tappert


Horst Tappert begegnen, hieß Oberinspektor Derrick treffen. Selten waren Rolle und Person fürs Publikum mit den Jahren so nahtlos verschmolzen wie bei dem Wuppertaler Beamtensohn, der von 1973 bis 1998 in insgesamt 281 Folgen den stets gefassten Kommissaren, korrekt bis in den Krawattenknoten, gab.

Wiederkehrende Dialoge wie "Ist gut, Chef!" (Fritz Wepper) wurden beinahe zu geflügelten Worten. Und die auffallend dicken Tränensäcke gestand man dem Oberinspektor mit der wachsenden Zahl seiner Dienstjahre gerne zu. Derrick wurde zur Institution. Er überlebte auch Schlussfolge 281 und wechselte 1998 in "Das Abschiedsgeschenk" auf eigenen Wunsch auf einen Chefposten bei der europäischen Kripo-Behörde Europol. Die Krimiserie wurde in mehr als 100 Länder verkauft.

Es war der 30. Juli 1973, vormittags, da trat der gelernte Theaterschauspieler erstmals als Kommissar Stephan Derrick (für "Der Mitternachtsbus", Erstsendung: 20. Oktober 1974, ZDF) vor die Kamera. "Ich mußte nicht mehr so oft meine Koffer packen", verriet der Vater dreier Kinder einmal hinterher lapidar. Denn bis dahin verdiente Tappert sein Geld unterwegs an deutschen Bühnen und in drei Dutzend TV-Filmen, vorzugsweise Krimis à la Jerry-Cotton- und Edgar-Wallace: "Das Halstuch" (1962), "Das ganz große Ding" (1966), "Der Kinderdieb" (1966), "Die Rechnung - eiskalt serviert" (1966), "Der Hund von Blackwood Castle (1967), "Der Gorilla von Soho (1968), "Kriminalmuseum - Die Reifenspur" (1968), "Der Mann mit dem Glasauge" (1969), "Sieben Tage Frist" (1969), "Sie tötete in Ekstase" (1970), "Inspektor Perrak greift ein" (1970).

Tapperts künstlerische Karriere begann 1945 nach Kriegsgefangenschaft an einem kleinen Theater in Stendal (Sachsen-Anhalt). Erster Höhepunkt vor "Derrick" war 1966 seine Rolle als Posträuber in dem Dreiteiler "Die Gentlemen bitten zur Kasse". Mit dieser heiteren Paraderolle als Chef der englischen Posträuberbande wurde er populär.

Tappert, gelernter Kaufmann, hatte sich nach dem Krieg in Stendhal als Buchhalter vorgestellt. Man fragte ihn, steht zu lesen, warum er nicht Schauspieler werden wolle. Kurz darauf spielte er in "Die Flitterwochen" den Dr. Striebel. Von Paul Rose erhielt Horst Tappert ab 1946 Schauspielunterricht. Seine Theater-Engagements führten ihn von Göttingen über Kassel und Bonn bis an die Kammerspiele nach München (1956-67). 1957 heiratete er seine erste Frau Ursula. Nach "Derrick" standen für Horst Tappert die Veröffentlichung seiner Biografie "Derrick und ich - Meine zwei Leben" sowie einige TV-Projekte mit dem Zweiten auf dem Programm. Und man ahnt es: Die Rollen weichen vom Tappert-Typ nicht allzusehr ab. Den "Derrick" wurde er eben nicht mehr los. So ist es nicht verwunderlich, dass er 2004 als Sprecher des Comic-Tapperts in "Derrick - Die Pflicht ruft" dem Ermittler seine Stimme lieh. Bundesverdienstkreuz- und Verdienstorden-Träger Tappert wurden diverse Ehrungen zu Teil, darunter auch eine Ernennung zum "Kriminalhauptkommissar ehrenhalber". 1998 nahm er den Telestar für sein Lebenswerk entgegen.

Horst Tappert lebte in Gräfelfing nahe München und war seit 1957 in dritter Ehe mit Ursula geb. Pistor verheiratet. Er hatte drei Kinder aus seinen ersten beiden Ehen (Karin, Ralph und Gary). Zu seinen Hobbys zählten u. a. Fischen und Jagen.

Tappert starb am 13. Dezember 2008 im Alter von 85 Jahren in einer Klinik in Planegg bei München.

KONDOLENZBUCH für Horst Tappert

Video - Schauspieler & Gentleman

Ausschnitt "Goodbye Derrick" (1998)

Werbeclip mit Horst Tappert (1992)